Ein missglückter Kuchen und eine missglückte Schifffahrt an ein und dem selben Tag passieren dir nur in Stockholm. Winter in Stockholm
Stockholm im Winter:
Einer Stadt im Schwarz-Weiß
Selten passieren dir ein missglückter Schokoladekuchen und eine missglückte Schifffahrt an ein und demselben Tag, in Stockholm aber schon.
Ich hatte nur ein paar Tage Zwischenstopp in Stockholm, also musste ein Intensivprogramm her. Meine Lieblingsbeschäftigungen sind sowieso Peoplewatching und Kaffeebesuch, aber bei ständigen Minustemperaturen sitzt es sich nicht so gemütlich im Park.
Sichtbeton wärmt nicht
Doch Stockholms Gamla Stan (Altstadt) kann auch im Winter was. Im Winter wird es einem erst so wirklich klar, warum in Skandinavien so viel Wert auf Textilien, natürliche Materialien und heiße Getränke gelegt wird. Nach einem Spaziergang im Schnee, mit bitterem Seitenwind und der Nässe, die sich von unten aufwärts arbeitet und inzwischen gut über den Knöchel reicht, sind Sichtbeton, futuristische Stahlmöbel und eine eiskalte Limonade nicht, wonach man sich sehnt. Sondern alles, was wärmt und behagt, Holz, dicke Stoffe und Filz, evtl. Lamm- und Rentierfelle. Noch dazu gehört natürlich ein warmer Kaffee und ein Stück Kladdkaka, schwedisch für missglückter, pampiger Schokoladekuchen, klingt nicht ok, schmeckt aber lecker.
Schwarz-Weiß-Bilder und Nordic Noir
Trotz vieler Sonnenstrahlen kann Stockholm im Winter recht trübselig werden. Der Tag ist ohnehin sehr kurz und die Dämmerungszeit morgens und abends umso länger. Gemischt mit grauschmutzigem Schnee, Asphalt und alten Gebäuden wird das Straßenbild schnell ein Schwarzweißfoto, ohne jeglichem Filter. Und plötzlich macht alles einen Sinn, zumindest für Fans von skandinavischen Krimis oder Nordic Noir. Ja, das Genre hat in der Tat einen eigenen Namen. Die schwarzweißen, nassgrauen, engen Straßen bieten genügend Ideen und Impulse für Geschichten, weit, weit weg von Astrid Lindgren.
Er hatte nur einen Job…
Und ehe es zu düster wird, geht man wieder rein. Da es zu früh für die nächste Kaffeepause ist, geht es ab ins Museum. Das Wasa Museum bietet für jeden etwas. Ein Museum für den größten Fauxpas der Schifffahrts-geschichte. Gebaut für die schwedische Marine Anfang 1600, war das Schiff womöglich nicht das größte Schiff seiner Zeit, aber mit Unmengen an Skulpturen und beachtlicher Ausrüstung war es ein Kriegsschiff, das sich mit den größten messen konnte. Das Schiff war alles außer einem, nämlich seetüchtig, es sank gut einen Kilometer vom Hafen entfernt. Ich habe ja versprochen, es gibt was für jeden.
Im Museum muffelt es so, als würde das Schiff immer noch am Meeresboden liegen, nicht unangenehm, sondern eher eine Art 4D-Effekt. Und das große Schiff, das in den 1960ern geborgen wurde, sieht schon sehr beeindruckend aus.
Danach geht es wieder ab ins Kaffeehaus, vielleicht sogar mit einem Krimi.
5 Nordic Noir Bücher, die man gelesen haben sollte, bevor man stirbt:
(was ironischerweise laut diesen Büchern, sehr schnell gehen könnte)
1 . Schneemann von Jo Nesbo (Norwegen)
2. Krähenmädchen von Erik Axl Sund (Schweden)
3. Todesnacht von Ragnar Jonasson (Island)
4. Engelskalt von Samuel Bjork (Norwegen)
5. Die Eisprinzessin schläft von Camilla Läckberg (Schweden)
Quelle: www.scandinaviaonmymind.com