Colourful street in Ol San Juan Puerto Rico

Feel-good-Destination Puerto Rico

Feel-good-Destination Puerto Rico 1366 890 Parsley of Happiness

Ist dir aufgefallen, wie oft Puerto Rico in Liedertexten vorkommt? Das muss wohl einen Grund haben, dachte ich und buchte gleich die Flugtickets. Ist die Insel so bunt, pulsierend und voller Sonne und Sommer, wie es die Lieder vorgeben? Ist San Juan wirklich so hübsch? Am Ende der Reise konnte ich nur nickend zustimmen, hier sind die besten Foto-Spots und alles, was sonst auf so einer Reise passiert

Ist dir aufgefallen, wie oft Puerto Rico in Liedertexten vorkommt? Das muss wohl einen Grund haben, dachte ich und buchte gleich die Flugtickets. Ist die Insel so bunt, pulsierend und voller Sonne und Sommer, wie es die Lieder vorgeben? Ist San Juan wirklich so hübsch? Am Ende der Reise konnte ich nur nickend zustimmen, hier sind die besten Foto-Spots und alles, was sonst auf so einer Reise passiert.

Drei Wochen früher …

Es muss ein Kulturschock sein, denn anders kann ich dieses Gefühl nicht erklären. Dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Dieses Gefühl, wenn eine total fremde Frau mich in der Frühstücksschlange fragt, ob sie meine Frisur fotografieren kann. Damit sie das Bild ihrer Frisörin zeigen und sagen kann:

„Genau so will ich es haben!“

Morgenstimmung i San Juan

Foto: Trine Saurstroe

Ich muss zugeben, so ein Bild ist ein guter Plan (wir waren ja alle schon mal beim Frisör). Sie ist geschätzte 60+ und ist mit ihrem Ehemann von Michigan nach Puerto Rico gezogen, weil die Lebensqualität hier so viel besser ist. Ihre Handtasche hängt solide über die Schulter und deckt sich nicht ganz mit ihrem blumengemusterten Oberteil. Unter der beigefarbenen Caprihose kommen zwei dünne grauweiße Beine zum Vorschein, ehe sie in den ergonomischen Sandalen verschwinden. Ich habe heute mintgrüne Fingernägel, knallrosa Sneakers und kurze (sehr kurze) blaue Haare. Wie gesagt, irgendetwas stimmt nicht.

Ihr Ehemann versucht vergeblich sich in Luft aufzulösen, während sie froh und fröhlich vor sich hin fotografiert. Ich nehme es etwas gelassener. Ich komme ja nie wieder in dieses Lokal, dafür hat sie ja schon gesorgt.

Nach diesem Vorfall scheint der Rest des Frühstücks ungewöhnlich normal. Abgesehen von der Kaffeebestellung vielleicht. Die läuft etwas verwirrend:

„Wollt ihr Kaffee?“
„Ja gerne, bitte zwei Cappuccino.“
„Welche Art und wie viel Zucker wollt ihr?“
„Gar kein Zucker, danke.“
„Schokolade- oder Karamellsirup?“
„Beides nicht, danke.“
„Aber Schlagobers wollt ihr schon, oder?“
„Nein, danke. Eigentlich nicht.“

Die Frau hinter dem Tresen schaut uns leicht genervt an, streicht alles, was sie bis jetzt von dem Cappuccino geschrieben hat und schreibt „2 x Kaffee mit Milch“.

Andere Länder – andere Sitten, denken wir, während wir unseren brennheißen Kaffee zu trinken versuchen. Auf der Milch hat sich eine Haut gebildet.

Wenn das Wasser leuchtet

Wir sind auf dem Weg zu Vieques, einer Insel direkt vor der Ostküste Puerto Ricos. An der Südseite von dieser Insel gibt es anscheinend das weltgrößte Vorkommen von Meeresleuchten. Dort müssen wir hin!

Frischen wir kurz unsere Naturwissenschaftskenntnisse auf. Meeresleuchten sind kleine Meeresalgen, die leuchten, wenn sie in Bewegung kommen. Ich habe bis jetzt eigentlich gedacht, dass sie nur in Märchen vorkommen. Hast du den Film „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ gesehen? Irgendwann in diesem Film strandet er in einer Bucht voller Meeresleuchten. Jetzt nimmst du ca. 95 % Hollywoodeffekte weg und du hast die Realität. Einen Tick mehr natürlich, aber umso faszinierender. Wir sitzen in kleinen Kanus, es ist stockfinster und das Wasser leuchtet hell auf, jedes Mal, wenn ein Fisch vorbeischwimmt oder wir die Paddel ins Wasser tauchen. Waaaaas, wie cool ist denn das!

Sonnenaufgan am Strand in Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Vieques ist der Teil von Puerto Rico, der als erstes vom Hurrikan Maria im Herbst 2017 getroffen wurde. Die Insel war auf sich allein gestellt und hat lange gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Ein Jahr nach dem Hurrikan hatten die Einwohner immer noch keinen Strom.

Die Insel lebt aber von Tourismus und braucht es unbedingt, dass die Touristen wieder zurückkommen. Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun, hier fehlt es dir an nichts, außer an Massentourismus.

Wir haben viel zu wenig Zeit auf der Insel verbracht. Außer einer kurzen Straße neben dem Strand mit einer Handvoll Restaurants und Hotels ist die Insel ziemlich leise, dünn besiedelt, aber mit viel Charme. Pferde wandern frei die Straße hinunter und die Strände sind unter den schönsten, die Puerto Rico zu bieten hat. Und das heißt nicht wenig.

Sichtbeton – es geht also doch!

El Blok Vieques Puert Rico Designerhotel

Foto: Trine Saurstroe

Auf einer Insel mit prachtvollem Kolonialstil soweit das Auge reicht, haben wir das Hotel El Blok gewählt. Ein Hotel im funky Design von lokalen Architekten.

Es ist wohl kein großes Geheimnis, dass ich nicht der größte Liebhaber des Sichtbetons bin. Es ist wie bei den Ballerina-Schuhen. Diesen Trend habe ich auch eiskalt ignoriert, und es nie bereut.

Bei El Bloksehe ich zum ersten Mal Sichtbeton mit Wow-Effekt. Die Balkons sind mit Fensterläden oder Blenden in durchperforiertem Sichtbeton versehen. Bei uns hätte es wohl nicht funktioniert, wenn der Schnürlregen durchsickert, sieht es nur bedingt gemütlich aus.

 

Sichtbetong im Designerhotel El Blok

Foto: Trine Saurstroe

Doch auf Puerto Rico, wo es tagsüber fast zu viel Sonne gibt, schimmern die Sonnenstrahlen durch den Beton ins Zimmer rein wie eine Discokugel. Es ist einfach lässig.

Ich erwarte keinen ähnlichen Effekt mit den Ballerina-Schuhen.

Eines muss klar sein, dies ist kein Familienhotel oder ein Hotel für Leute, die nur beim geringsten Lärm von der Straße (und ich meine wirklich nur ein ganz wenig) nicht schlafen können. Für alle anderen ist es ein verspieltes, stilvolles Designerhotel, mit einem sehr hohen Beach Vibe. Die Kombi klingt nicht wirklich stimmig, aber es läuft. Dies ist ohnehin nicht die Insel für Stilettos und empfindliche Designerklamotten.

Moving on

Aus Zeitgründen fliegen wir mit dem Flugzeug hin zu der Insel und zurück. Es dauert genau 10 Minuten. Wir fliegen von Ceiba nach Vieques, wahrscheinlich die zwei besten Flughäfen, die ich je besucht habe. Keine Sicherheitskontrolle, Check-in dauert 3 Minuten mit Gepäck und Wartezeit, es sind ganz genau 7 Meter zwischen Check-in und Gate.

Wir haben uns verrechnet und sind 1,5 (!) Stunden zu früh. Es ist wohl überflüssig zu erklären, dass dies allzu früh war. Wenn wir die zwei Getränkeautomaten mitrechnen, gibt es am Ceiba-Flughafen zwei „Geschäfte“. Deshalb solltest du immer ein Buch parat haben.

Küstenstraße Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Von Ceiba fahren wir nach Süden auf dem Highway 3 entlang. Ein liebes Stück Küstenstraße mit Palmen, Sandstränden und Küstenlandschaft. Hier wird es uns so richtig klar, was der Hurrikan Maria angestellt hat. Die Hälfte der Palmen hat ihre Krone verloren und sie stehen jetzt da, wie seltsame, graue Säulen, als wären sie Alien-Statisten aus einem Sci-fi-Film.

Wir fahren bei der Stadt Yabucoa vorbei, es soll allen Reiseführern nach ein Geheim-Highlight sein. Wir bleiben kurz bei einem vom Wind verwehten Einkaufscenter stehen, um Wasser zu kaufen. Einige Vögel haben ihre Nester in den Lichtbuchstaben gebaut, sonst ist nicht viel zu sehen, weder hier noch im Zentrum. Wir fahren weiter.

Wie sieht es in Puerto Rico mit Winterreifen aus?

Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Die Straße, die wir weiter nach Ponze einschlagen, ist ein Erlebnis an sich. Das Straßennetz in Puerto Rico ist überraschend gut, wenn du es mit Cuba oder Jamaica vergleichst. Aber die Götter sollen wissen, dass die Puerto-Ricaner sich nicht mit Kurven aufhalten. Geht es bergauf, ist die Straße schnurgerade, bis du oben bist. Wie wohl diese Straßen im Winter sind? Ach, stimmt, auf Puerto Rico gibt es weder Schneestürme noch Eisglätte. Das ist auch nicht beruhigend, denn das hier ist eine große Achterbahnfahrt ohne Notbremse.

Zwischendurch haben wir einen unfassbar weitreichenden Ausblick und eine lebhafte Landschaft in 4k-Farben, danach kitzelt es im Bauch und ich lache hysterisch. Aber die Kupplung hält das aus und wir kommen heil durch den Wald Bosque Estatal de Carite, viele schöne Bilder später.

Wir kommen in Ponze an, während des ersten richtigen Regenschauers, den wir auf Puerto Rico erlebt haben. Und er hat es in sich, eine Massagedusche ist ein Klacks dagegen. Der Schranken zum Hotelparkplatz öffnet sich nicht, also steige ich aus dem Auto. Wenn ich endlich jemanden finde, den ich fragen kann, kann er bestätigen, dass wir am richtigen Schranken stehen, aber wir müssen den Mann in der Luke fragen.

In der Luke sitzt aber niemand. Als ich doch jemanden finde, der mir helfen kann, erklärt er mir, dass der Schranken zu ist, weil sie bald einen Krankenwagen rauslassen müssen. Bis dahin darf niemand hinein, um den Weg nicht zu sperren. Das verstehen wir natürlich. Wir warten, es regnet.

Ein wenig Regen hat noch niemandem geschadet

Ponze Stadplatz Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Wir übernachten im Ponze Plaza Hotel und Casino. Es ist ein unabhängiges, kleines Boutique Hotel aus dem Jahr 1882. Es steht direkt am Stadtplatz und protzt richtig vor spanischem Kolonialstil. Der Zugang zu den Zimmern führt durch Verandas, die sich in jedem Stockwerk rund um den ganzen Innenhof strecken. Die Verandas sind außen mit schweren Holzfensterläden versehen und dazwischen gibt es freien Ausblick zur Terrasse im Innenhof.

Die Mädchen sitzen in der Lobby in Designerklamotten und Pumps. Ich komme rein, nass wie ein Fisch im Wasser, die Haare kleben fest an der Stirn und meine weiße Bluse hat schon längst aufgegeben, irgendetwas abzudecken. Lass mich hinzufügen, das ist für niemanden ein Vorteil. Nicht meine glorreichsten Augenblicke.

Nicht meine glorreichsten Augenblicke

Nach etwas mehr Verwirrung können wir endlich ins Zimmer im historischen Teil des Hotels. Das Zimmer ist mit schweren, dunklen Holzmöbeln in zeitgemäßem Kolonialstil eingerichtet. Der Boden ist bis zu dem kleinen Balkon mit Ausblick auf die Straße mit schwarz-weiß-karierten Fließen bedeckt. Wen kümmert es, dass das Make-up schon weit am Hals vorbeigeronnen ist?

 

Grafitti auf Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Es ist zwar etwas irritierend, dass das ganze Zimmer nur eine Lichtquelle hat, nämlich die Dachlampe mittig im Raum. Noch verwunderlicher ist es aber, dass der Lichtschalter neben der Eingangstüre ist. Überlegt euch das kurz mal.

Feuerwehrhaus mit Stil

Ponze bietet so einiges für die Touristen, jedoch für Design- und Architektur-Liebhaber ist die Altstadt das Highlight. Hier liegt ein schönes Kolonialgebäude nach dem anderen, wie eine Reihe frisch gebleichter Zähne mit dem Parque de Bombas als etwas skurrilem Höhepunkt in der Mitte. Das schwarz-rot-gestreifte Gebäude von 1882 war die erste Feuerwehrstation auf ganzen Puerto Rico, aber seit 1990 ist es ein historisches Museum.

Parque de Bombas Ponze

Foto: Trine Saurstroe

Falls du von diesem Stil immer noch nicht genug bekommen hast, solltest du das Museo Castillo Serrallés etwas oberhalb der Stadt besuchen. Es ist erst 1930 vom Architekten Don Pedro Adolfo de Castro y Besosa gebaut worden. Er hat Elemente aus der arabisch-spanischen Welt verwendet, in der Architekturwelt auch „the spanish revival“ genannt.

Das Schloss ist bis Obenhin mit Design-, Interieur- und Architektur-Leckereien aus mehreren Epochen gefüllt.

Wo ein Atomkraftwerk und Surfen quasi das Gleiche ist

Alles was Puerto Rico bislang war, ist Rincon nicht. Wir nehmen eine scharfe Rechtskurve auf einen Hügel hinauf. In jeder Richtung sehen wir nur das offene Meer.

 

Sonnenaufgang am Strand Rincon

Foto: Trine Saurstroe

Der Hang zwischen uns und dem Meer ist Rincon, und die Straße dorthin ist die Route 413, auch „Road to Happiness“ genannt, cool, oder? Wir sind sehr positiv gestimmt.

Entlang der Straße liegen kleine Häuser und Garagen, die als Surfbrettverleih, Surfschulen, Cocktailbars (bestimmt mit 24 Stunden Happy Hour), Burger-Läden dienen und noch mehr Surfshops. Wir erahnen ein Muster.

Im Jahr 1968 wurde in Rincon ein internationaler Surfwettbewerb veranstaltet. Als der Wettbewerb vorbei war, sind viele Surfer einfach geblieben. Es ging, wie es gehen musste, Rincon wurde zu einem Surf-Paradies, sowohl für Einheimische als auch Touristen, obwohl es von diesen in dieser Ecke der Insel deutlich weniger gibt als sonst.

Hätte ich bloß die Regeln verstanden, wäre ich eine Surferin

Architektonisch gesehen ist Rincon nicht der Höhepunkt der Reise, aber wie viele Orte können mit einem stillgelegten Atomkraftwerk (?!?), einem Leuchtturm und Surfstränden der Weltklasse prahlen?

Zugegeben, das mit dem Atomkraftwerk scheint nicht wahnsinnig touristenfreundlich zu sein, ist aber, wie die vielen Surfer, ein Überbleibsel aus den 60ern und 70ern. Das Atomkraftwerk wurde in 1968, nach nur vier Jahren Betrieb, stillgelegt. Jetzt bildet „The Dome“ den Hintergrund des ikonischen Surfstrands Domes Beach und ist der perfekte Spot für spektakuläre Sonnenuntergänge.

Was Rincon an Design und Architektur fehlt, macht es wieder gut mit sehr viel Charme. Das Ambiente ist so relaxed, dass man sich fast anstrengen muss, um sich an den hektischen Alltag zu erinnern.

Rincon hat einen entzückenden Stadtplatz, umgeben von kleinen Geschäften, Restaurants, Kunstateliers und Coffee Shops.

Morgen Kaffe på verandan med utsikt mot sjøen

Foto: Trine Saurstroe

Vi bor i et enkelt innredet trehus. Dette er vår base de tre ukene vi er på øya. Lyse farger, treverk og sikkert 37 forskjellige uroer, det er karibisk arkitektur og design på sitt beste. Fra verandaen har vi utsikt utover sjøen og kan usjenert drikke morgenkaffen ved soloppgang.

Wir wohnen in einem schlicht eingerichteten Baumhaus. Hier haben wir unsere imaginären Zelte für die nächsten drei Wochen aufgeschlagen. Helle Farben, viel buntgestrichenes Holz und geschätzte 37 unterschiedliche Windspiele sorgen für die karibische Lebensart, Design und Architektur, die ich so liebe. Von der Veranda aus haben wir Meeresblick und können ganz in Ruhe unseren Morgenkaffee beim Sonnenaufgang genießen. So ist das Leben schön.

Während wir in Rincon sind, findet der Surfwettbewerb Corona Pro Surf Circuit 34th Edition statt. Als Surfwettbewerb-Jungfer muss ich zwei Dinge feststellen:

  1. Ich werde die Regeln eines Surfwettbewerbes nie verstehen.
  2. Warum war ich noch nie auf einem Surfwettbewerb?

Es ist das fetteste, was ich schon lange erlebt habe. Denk in Richtung Festival, Strandparty, Sportevent, nimm das Beste daraus, gib ein, zwei Pina Coladas dazu, und daraus ergibt sich ein Surfwettbewerb!

Gelben Schnee sollte man nicht essen, aber was ist mit rosa Wasser?

Ganz unten auf der westlichen Südspitze der Insel liegt Cabo Rojo. Es ist etwas verwirrend, denn die Stadt, ein Naturreservat und das Gebiet heißen alle Cabo Rojo. Und alle können was anbieten, aber wir sind am Weg zu der absoluten Spitze. Und das aus drei Gründen: rosarote Salzpfannen, ein Leuchtturm und ein kleiner Strand, der dir die Puste wegnimmt.

Fangen wir von vorne an:

Rosarotes Wasser in Salzpfannen i Cabo Rojo

Foto: Trine Saurstroe

Entlang der Straße, die zum Meer führt, Las Salinas, wird Salz gewonnen. Der Salzgehalt macht das Wasser in den Salzpfannen rosa.

Ich mag pink, aber die ausgetrockneten Flächen erinnern eher an eine Filmszene nach dem Weltuntergang. Es ist trotz alldem faszinierend, bleib für einige Minuten stehen und schieße ein paar Fotos.

Weiter – als wir das Meer erreichen, sehen wir den Leuchtturm Los Morrillos. Er wurde im Jahr 1882 gebaut und bis 1967 bewohnt, danach wurde er automatisiert, ist allerdings immer noch in Betrieb. Das schönste an dem Leuchtturm sind die mintgrünen Fensterläden, obwohl diese Bewertung total parteiisch ist, ich bin ja eine bekennende Fensterläden-Liebhaberin. Auf der guten zweiten Stelle kommt der spektakuläre Ausblick von der bis zu 60 Meter hohen Kalksteinfelsenwand, die sich wenig gastfreundlich in das türkisblaue Meer stürzt. Achtung: sehr hoher Selfie-Faktor – Kamera bereithalten!

Wenn du alle deine Bilder und Selfies geschossen hast, ist es Zeit für das Strandleben. Der Strand La Playuela liegt etwas versteckt in der Bucht neben dem Leuchtturm. Es ist einer der schönsten Strände, die ich je gesehen habe. Vanillegelber Pulversand rahmt die ganze Bucht mit kristallklarem Wasser ein.

Laut einigen Einheimischen ist der Strand an Wochenenden ein beliebtes Ausflugsziel. Wir sind unter der Woche hier und obwohl wir nicht alleine sind, ist es einfach, einen großzügigen Platz mit sehr viel Privatsphäre zu finden. Hier können wir locker einen ganzen Tag verbringen.

Wir haben die ersten Wochen damit verbracht, um herunterzukommen und uns an den Lebensstil der Insel anzupassen. Mittlerweile sind die Schultern so sehr gesunken, dass ich meine Badehose anziehen kann, ohne die Knie zu beugen.

Es wird wieder Zeit, das Tempo zu erhöhen, wir wenden die Nase nach Osten und San Juan.

Postkarten-hübsch

San Juan hat den Ruf als die schönste Stadt der Karibik. Dagegen kann ich nichts sagen, aber ich befürchte, die Stadt ist mehr Postkarte-schön als Eine-Stadt-zum-Wohnen-schön.

Lass es mich erklären. Ich zähle Salzburg in Österreich als „meine Stadt“. Eine Stadt, wo jede Straße auf eine Postkarte passt. Alte gotische Kirchen, Gebäude aus dem Barock und eine Hauptstraße, die so stilvoll ist, dass nicht mal McDonalds sein gelbes M verwenden darf, sondern ein Messing-M als Aushängeschild verwendet. All dies ist wunderschön, aber wenn ich durch die Stadt gehe, habe ich das Gefühl, es ist nicht meine Stadt, sondern eine Stadt für Touristen.

Oder um ein anderes Beispiel zu verwenden. Die Wohnzimmer in Zeitschriften und auf Instagram sind ja traumhaft und mega-stylisch. Aber so richtig heimelig wird es doch erst, wenn der Couchtisch vor lauter Zeitungen nicht mehr zu sehen ist, die Wände mit Kinderzeichnungen gefüllt sind und der Sessel ein Loch im Bezug hat, weil die Katze ihn für Jahre als Kratzbaum verwendet hat, oder?

Das Gleiche gilt für San Juan. Die Stadt ist so hübsch, dass die Kamera-Speicherkarte nach nur einem halben Tag vor Platzmangel nach Luft schnappt. Die Frage ist, wie echt es ist.

Gott bewahre dich, falls du genau dann in der Stadt bist, wenn eines oder mehrere Cruiseschiffe in den Hafen kommen. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dem Touristenstrom so lange zu folgen, bis du nicht mehr kannst. Dann suchst du Zuflucht außerhalb der Touristenmeile bis das alles vorbei ist. Stehst du jedoch früh genug auf, oder es sind gerade keine Schiffe in der Stadt, dann wirst du die Stadt lieben!

Wir übernachten im Hotel El Convento. Ein wunderschönes Hotel im Kolonialstil mit viel Geschichte. Von 1651 bis 1903 war es ein Nonnenkloster, demnach der Name und seit 1957 ist es ein Hotel. Der damalige Besitzer wollte das goldene Zeitalter Spaniens nachstellen und hat keine Mühen und Kosten gespart, um Einzelstücke aus dieser Zeit aufzutreiben.

Danach hat das Hotel seine Höhen und Tiefen durchgemacht, aber heute ist es ein schönes, exklusives Hotel mit viel historischem Anmut und ein Must für alle Architektur-Fans auf Besuch in San Juan.

Hast du nur 5 Minuten in San Juan, ist das der Ort.

Um es kurz zu machen, hier sind die fotogensten Straßen vom alten San Juan. Du wirst sie lieben:

 

Calle Fortaleza, San Juan

Foto: Trine Saurstroe

Calle Fortaleza

Diese Straße liegt ganz unten auf der Westseite, es ist die Straße mit den Regenschirmen.

 

Dom in San Juan

Foto: Trine Saurstroe

Plaza de las Monjas

Hier liegt das traditionelle Hotel El Convento, die Kathedrale von San Juan und gleich die Straße Calle de San Juan hinunter ist das Tor und die alte Stadtmauer. Hier sind auch überall die blauen Pflastersteine, für die San Juan so bekannt ist. Hast du nur 5 Minuten in San Juan, ist das der Ort.

 

Bunte Straßen in Puerto Rico

Foto: Trine Saurstroe

Calle San Sebastian

Mehr San Juan geht nicht. Die ganze Straße eine lange Reihe mit zuckersüßen, bunten Häusern. I spy with my little eye … etwas Pink!

Calle Norzagaray

Eine breite Straße zwischen der Stadtmauer und der Altstadt. Hier hast du Ausblick über und Zugang zu dem armen, bunten Stadtteil La Perla, der auch inzwischen ein sehr beliebtes Fotomotiv geworden ist. Hier wurde das Musikvideo zum Lied Despacito gedreht.

Calle Imperal

Ok, hier gibt es eigentlich nur die Türe, die als die Flagge Puerto Ricos gemalt ist, zu fotografieren. Sieht aber toll aus, oder nicht?

Calle o´Donnel

Die Straße unten beim Cruiseschiff-Hafen kann etwas künstlich erscheinen. Es gibt aber sehr wohl ein paar authentische Gebäude und Läden hier.

El Callejón De La Tanca

Foto: Trine Saurstroe

San Juan (und auch Puerto Rico) ist manchmal verwirrend. Calle de la Tanca, Calle Tanca oder Callejon de la Tanca ist meines Erachtens die gleiche Straße. Auf einem Straßenschild ist Calle San Sebastian als Rue Saint Sebastian beschrieben. Aber so ist es halt mit dem Reisen, nicht alles lässt sich planen.

Old San Juan street painted door