Markedskolonnade

Karlovy Vary – ein gut verstecktes, aber glamouröses Architekturjuwel

Karlovy Vary – ein gut verstecktes, aber glamouröses Architekturjuwel 1200 800 Parsley of Happiness

Wie stellst du dir einen perfekten Wochenendausflug vor? So in etwa: gemütliche Fußgängerzonen voller gemütlicher Restaurants mit Terrasse zwischen traumhaften historischen Gebäuden, vielleicht sogar mit einem hohen Glamourfaktor verfeinert? Dachte ich mir, also stelle ich dir Karlovy Vary vor, denn die Stadt kann das alles und mit heißen Quellen mit zwischen 60 und 70 Grad ist für Badetemperatur auch gesorgt.

 

Aber diese Gebäude …! Sie sind der wahre Grund, warum du hierherkommst. Ok, vielleicht ein wenig auch wegen der Kurbäder und des hohen Glamourfaktors, aber die Architektur ist es alleine Wert.

Wie stellst du dir einen perfekten Wochenendausflug vor? So in etwa: gemütliche Fußgängerzonen voller gemütlicher Restaurants mit Terrasse zwischen traumhaften historischen Gebäuden, vielleicht sogar mit einem hohen Glamourfaktor verfeinert? Dachte ich mir, also stelle ich dir Karlovy Vary vor, denn die Stadt kann das alles und mit heißen Quellen mit zwischen 60 und 70 Grad ist für Badetemperatur auch gesorgt.

Aber diese Gebäude …! Sie sind der wahre Grund, warum du hierherkommst. Ok, vielleicht ein wenig auch wegen der Kurbäder und des hohen Glamourfaktors, aber die Architektur ist es alleine Wert.

Du musst nur zuerst hinfinden.

Die Autobahn geht nicht nach Karlovy Vary und einen Flughafen gibt es auch nicht. Also bist du auf Zug oder Auto mit Navi angewiesen. Halb so wild, von einer Seite folgt der Weg dem Fluss entlang. Durch das schmale Tal ist die kurvige Straße fast von den majestätischen Laubbäumen bedeckt. Ab und zu kommst du bei kleinen Seen vorbei, aber vor allem siehst du Laubwald, viel Laubwald.

Den Wald vor lauter Laubbäumen nicht sehen

fährst du bei der Einfahrt der nächsten prächtigen Hotels vorbei und so geht es weiter, bis du unten in der Altstadt angekommen bist. Hier gibt es auf einmal sowohl Häuser, Geschäfte und alles, was sonst eine Stadt alles können sollte.

Seit bereits 1400 reisen Leute nach Karlovy Vary, nachdem Karel IV. die warmen Quellen hier entdeckte, daher auch der deutsche Name Karlsbad.

Ich habe meine Zweifel, aber ich hoffe, die Soldaten waren den Anblick wert.

Alles in Butter ist kein Scherz

Seither ist die Stadt ein beliebtes Reiseziel für Adelsleute und Prominente aus ganz Europa, auch Kaiserin Sissi hat mehrere Monate hier verbracht. Doch die Naturgewalten haben es nicht gut gemeint mit Karlovy Vary. Im Jahr 1582 hat ein Hochwasser einen Großteil der Stadt zerstört.

1604 haben die Rutendunst-Schwestern die marschierenden Soldaten durch das Fenster beobachtet. Doch dabei vergaßen sie darauf, dass sie Butter zum Schmelzen auf den Ofen gestellt hatten. Zwei Stunden später hat der Brand alle außer drei der 102 Häuser der Stadt geschluckt. Ich habe meine Zweifel, aber ich hoffe, die Soldaten waren den Anblick wert.

Weitere Hochwasser und Brände drohten, die Stadt zu zerstören, aber der Ruf, dass die Quellen in Karlovy Vary heilende Kräfte haben, würde nie mit untergehen. Und so ist die Stadt genauso oft wieder aufgeblüht.

Durch Karlovy Vary fließt der Fluß Teplá. Eine Straße und eine Reihe mit Häusern, das ist alles.

Typiske kopper i Karlovy Vary

One for the road...

Die Quellen in Karlovy Vary sollen auch getrunken heilende Kräfte haben. Und nachdem alle Quellen öffentlich zugänglich sind, nur zu, trink einen Schluck.

Ach, du hast keine Tasse mit, keine Sorge, überall sind diese etwas seltsamen Tassen zu kaufen, mit Trinktülle und für garantiert Jeden in passender Farbe oder Form.

Das Kaiserbad

Keiserbad in Karlovy Vary

Foto: Trine Saurstroe

Ganz oben in der letzten Ecke der Stadt liegt das Kaiserbad, ein zweistöckiges Pseudo-Renaissance Kurbad aus 1895. Damals war es das modernste Kurbad in der ganzen Ungarisch-Österreichischen Monarchie. Die große Ära sollte fast 200 Jahre dauern. Doch 1994 öffnet das Bad zum letzten Mal seine Türen und steht seither ungenutzt. Das heißt, einen großen Auftritt hat das Gebäude sehr wohl noch, im Jahr 2006, als es die „Rolle“ als Fassade vom Casino im James-Bond-Streifen Casino Royal hatte. (iiiik, selfiealarm!) Obwohl es nicht mehr benutzt wird, kannst du trotzdem hineingehen. Hier ist die Zeit stehen geblieben.

Foto: Trine Saurstroe

 

Wir bleiben eine Weile im James-Bond-Fieber. Ein paar Meter weiter finden wir das prächtige Grandhotel Pupp. Anfangs nach der Eröffnung 1701 war es ein Ballsaal für die High Society und erst fast 200 Jahre später wurde es in ein Hotel umgewidmet.

Tschechoslowakei kam und ging und Karlovy Vary etablierte sich als Filmfestivalstadt.

Zu dem Zeitpunkt ist das Hotel schon lange im Besitz der Pupp-Familie gewesen. Eine Epoche, die gemeinsam mit dem Zweiten Weltkrieg zu Ende ging. Sowohl das Hotel Pupp als auch Tschechien haben danach große Veränderungen durchgemacht. Pupp wurde verstaatlicht und änderte den Namen in Grandhotel Moskva, klarerweise mit viel russischem Einfluss. Die Tschechoslowakei kam und ging und Karlovy Vary hat wieder ein Tief überstanden und ist als Filmfestivalstadt wiederauferstanden, wo das Hotel Pupp (1992 hat es wieder seinen alten Namen bekommen) eine große Rolle spielte.

Wenn wir von Filmen sprechen – dies ist das Hotel, wo James Bond und Vesper in Casino Royal übernachteten. In der Bar bekommst du sogar den Vesper-Cocktail, der im Film „erfunden“ wurde. Es gibt bessere Cocktails, aber da musst du durch.

 

Auch der Film „Noch einmal Ferien“ mit Queen Latifa wurde hier gedreht und vor dem Hotel wurden Pflastersteine durch goldene Steine mit Namen von bekannten Gästen ersetzt. Eine Karlovy-Vary-Variante des Walk of Fame. Hochkultur sieht natürlich anders aus, aber wo bleibt denn da der Spaß? Ich bin die ganze Runde gegangen.

 

 

Walke of fame in Karlovy Vary

Foto: Trine Saurstroe

Die Marktkolonnade

Markedskolonnade

Foto: Trine Saurstroe

Um die nächste Kurve siehst du die Marktkolonnade, das ist ein richtiger Architektur-Leckerbissen! Eine weiß bemalte Kolonnade in Schweizer Stil. Am Abend sammeln sich Straßenmusikanten davor und tagsüber ist es einfach ein schöner Ort für einen Kaffee oder ein Eis. Die Kolonnade ist 1883 gebaut worden und fasst drei Quellen mit Sprudelwasser.

Nach der Marktkolonnade trifft dich die Sprudelkolonnade wie ein Schlag. Das Gebäude aus den Siebzigern ist ein Pracht- und Schreckexemplar des funktionalistischen Baustils in Glas, Beton und Stahl zugleich. Der Kontrast zur Marktkolonnade ist fast pervers.

Doch vor der Kolonnade findest du die wärmste Quelle Karlovy Varys mit ganzen 73 Grad. Der natürliche Brunnen schießt das Wasser fast 12 Meter in der Höhe. Das Design des Brunnens wird dich nicht lange beschäftigen, aber darum geht es ja hier auch nicht. Das hier ist ein Naturphänomen, das etwas Nachhilfe bekommen hat.

Varme kilder i Karlovy Vary

Foto: Trine Saurstroe

Die Sprudelkolonnade

Nach der Marktkolonnade trifft dich die Sprudelkolonnade wie ein Schlag. Das Gebäude aus den Siebzigern ist ein Pracht- und Schreckexemplar des funktionalistischen Baustils in Glas, Beton und Stahl zugleich. Der Kontrast zur Marktkolonnade ist fast pervers. Doch vor der Kolonnade findest du die wärmste Quelle Karlovy Varys mit ganzen 73 Grad. Der natürliche Brunnen schießt das Wasser fast 12 Meter in der Höhe. Das Design des Brunnens wird dich nicht lange beschäftigen, aber darum geht es ja hier auch nicht. Das hier ist ein Naturphänomen, das etwas Nachhilfe bekommen hat.

 

Die Mühlbrunnenkolonnade

Mühlbrunnenkolonnade

Foto: Trine Saurstroe

Es sind viele Kolonnaden, aber es ist ja auch das, was Karlovy Vary am besten kann, in allen Varianten und Materialien. Nächster Halt ist die Mühlbrunnenkolonnade. Diese in Stein gemauerte Neorenaissance-Kolonnade wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und ist die größte der Kolonnaden mit fünf Quellen.

Das Gebäude ähnelt einem Römischen Bad, einem, das du in Griechenland oder in Italien erwartest. Hier wirkt es fast fehl am Platz, aber auf eine sehr positive und überraschende Art. Bereite dich auf einen Wow-Effekt vor.

 

 

Beautiful Karlovy Vary

Foto: Trine Saurstroe

Die Parkkolonnade

Bautechnisch ist hier Ende des 19. Jahrhunderts so einiges passiert. Und das, obwohl 1890 das schlimmste Hochwasser in der Geschichte Karlovy Vary treffen sollte. 400 Geschäfte und mehr als 200 Häuser erlitten immense Schaden und vielen blieb nichts anderes übrig als ein Abriss.

Auch die Parkkolonnade wurde 1881 aus Gusseisen gebaut, hat aber das Hochwasser erstmals überstanden. Hier findest du auch seit 2001 die Schlangenquelle. Ich bin nicht sicher, ob sie es sich wirklich überlegt haben, als sie ihr den Namen gegeben haben, aber getan ist getan. Die vielen Verzierungen und die ganzen Details machen sie einen Besuch wert und zu einem Fotomotiv, mit dem du nicht viel falsch machen kannst.

 

Parkkolonnaden

Foto: Trine Saurstroe

Hotel Thermal

Hotel Thermal Karlovy Vary

Nach unzähligen alten Gebäuden mit vielen Details und sorgfältig ausgearbeiteten Verzierungen, wirkt das Hotel Thermal wie ein riesiger Wolkenkratzer inmitten der Stadt. Der Hotel- und Kurbadkomplex empfing zum ersten Mal seine Gäste im Jahr 1977. Damals mussten mehrere alte Jugendstilhäuser ihrem Platz weichen für das neue funktionalistische Bauwerk. Doch das Hotel hat Stil und ist ein wichtiger Teil des Stadtbildes. Nicht zuletzt, weil es der Gastgeber der jährlichen internationalen Filmpreisverleihung in Karlovy Vary ist. Diese Verleihung wird mit der Kategorie A bewertet, wie die Filmverleihung in Berlin, Cannes und Venedig.

Pyntet sykkel på bru

Tschechische Film- und Fernsehindustrie

Die Tschechoslowakische Filmindustrie war damals ein richtiger Exportschlager. Glaubst du, die Film- und Fernsehindustrie nicht zu kennen? Oh doch, das tust du, hier ein paar Beispiele: