Blumenladen in Paris

Einst schmuddelig, jetzt der trendigste Stadtteil in Paris: Sopi

Einst schmuddelig, jetzt der trendigste Stadtteil in Paris: Sopi 1200 1812 Parsley of Happiness

Es gibt immer noch reichlich Shops für, sagen wir mal, Erwachsene in Sopi, und ist Lapdance dein Ding, sollte wohl das auch keine Probleme bereiten. Doch die einst schmuddelige Teil von Paris und sich dann zur Touri-Falle entwickelte, ist jetzt supertrendy und das angesagteste Viertel unter den Parisern selbst.

Einst schmuddelig, jetzt der trendigste Stadtteil in Paris:

Sopi

Erst die Gemüsehändler und der Bäcker. Das gibt dir ein paar Stunden Zeit, um ein Croissant und einen Café au Lait zu genießen, während die Sonne langsam ihre ersten Strahlen durch die Straßen fädelt. Dann machen nach der Reihe die anderen Läden ihre Tür auf. Die Waschsalons hatten sowieso die ganze Nacht auf. Hier in Sopi, oder wie wir es auch nennen, ist die französische Welt noch in Ordnung.

Pigalle

Foto: Trine Saurstroe

Sopi, Pigalle oder 9. Arrondissement ist eigentlich das gleiche. Die Gegend rund um Moulin Rouge, was einst als schmuddelig galt und sich dann zur Touri-Falle entwickelte, ist jetzt supertrendy und das angesagteste Viertel unter den Parisern selbst.

Es gibt immer noch reichlich Shops für, sagen wir mal, Erwachsene in Sopi, und ist Lapdance dein Ding, sollte wohl das auch keine Probleme bereiten.

 

Moulin Rouge Paris

Moulin Rouge Foto: Trine Saurstroe

Aber man sieht bekanntlich nur das, was man sehen möchte, oder wo dich dein Reisebus herauslässt. Und das ist wahrscheinlich in der Straße, wo die rotleuchtenden Ladenfenster und Schilder mit schrill blinkenden LEDs um deine Aufmerksamkeit kämpfen. Dieses Sopi ist aber nur die halbe Wahrheit.

Richte deine Kamera nach Süden und du siehst das mittlerweile Hipsterviertel von Paris, das mit Wörtern wie très chic und stylisch beschrieben wird, und nicht mit dem anderen Wort, das mit S beginnt. Wenn du verstehst, was ich meine…

Ist Sopi eine Sache?

Paris ohne Kinder

Causses Foto: Trine Saurstroe

Ja und nein. Sopi steht für South Pigalle und beschreibt das kleine, viereckige Stück Paris zwischen den Metrostationen Blanche – Anverse im Norden und Notre-Dame-de-Lorette – Trinité-d’Estienne-d’Orves im Süden.

Alle, die in Sopi zu Hause sind, sind stolz auf ihren Sopi-Stadtteil, sei es der Rezeptionist im Boutiquehotel ohne Lift aber mit Designermöbeln, oder der Concept-Store-Besitzer mit handgemachten Hipsterkugelschreibern aus Japan.

„Sopi ist voll im Kommen!“, erzählen sie mit vollem Engagement.

Alle anderen in Paris wissen kaum was Sopi ist.

Ahh, Pigalle!

„Ahh, Pigalle“, nicken sie billigend, nachdem sie mit Sopi wenig bis nichts anfangen konnten. Oder sie beziehen sich auf das Arrondissement und sagen einfach „le neuvième“, „9ème“ oder „9e“ (9. Bezirk). Damit können alle was anfangen.

Nicht mal französisch

Schließlich ist Sopi nicht mal französisch. Die Franzosen würden Sud Pigalle sagen oder Pigalle Sud. Die Abkürzung weist so einige Plausibilitätsmängel auf. Gegner vom Sopi-Trend behaupten, es ist nur ein Marketinggag oder von den Amerikanern, die versuchen einen französischen Tribeca (Hipsterstadtteil in New York) daraus zu machen.

Das letzte Wort ist hier wohl nicht gesprochen.

Shopping in Sopi

Foto: Trine Saurstroe

Was aber stimmt, ist, dass diese Gegend das Angesagteste unter den Parisern ist. Weil die Dichte an ikonischen Touristenattraktionen hier niedriger ist und die Busse sowieso keinen Platz haben, ist es immer noch ein Viertel, wo die Einheimischen gerne Samstagnachmittag verweilen. Voll süß und supertrendy, egal wie du es nennst.

Ich nenne es einfach Sopi, denn das geht am schnellsten.

Keinen Ausflug wert

Außer du füllst dein Fotobuch (ich nehme an, kaum jemand hier kennt mehr das alte Relikt „Fotoalbum“) gerne mit mehr oder weniger schmachvollen Sex-Shop-Schaufenstern, kommst du nicht nach Sopi der Touristenattraktionen wegen.

Laden in Paris

Le Rocketship Foto: Trine Saurstroe

Nach Moulin Rouge und Sacré Coeur, wenn wir die Grenze etwas nach Norden ausweiten, bist du genau 2 Fotos reicher und kannst wieder in den Bus einsteigen.

Nein, Sopi ist ein Stadtteil, wo du bleibst. In der Früh gehst du zum Bäcker frühstücken, tagsüber schlenderst du durch die Straßen zum Bummeln, von einem kleinen Lädchen zum nächsten. Keine 7-stöckigen Einkaufszentren oder meilenweise internationale Markenläden, sondern ein Laden mit Blumen, einer mit Büchern, einer mit Schokolade und so weiter.

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Sébastien Gaudard Pâtissier Foto: Trine Saurstroe

Zwischendurch gönnst du dir ein Glas Wein in einem Straßencafé. Am Abend gehst du ins Theater oder in eines der vielen kleinen Bistros, bevor du zurück zum Zimmer schlenderst.

„La savoir vivre“ sagen die Franzosen dazu, „wissen, wie man das Leben genießt“.

In Sopi kannst du das Leben genießen.

Was tun

Die Straßen mit am meisten Leben sind die Rue des Martyrs und die Rue Henry Monnier. Sie eignen sich perfekt für einen Bummel und einen Kaffeetratsch. Viele Geheimtipps und kleine Schätze sind aber auch in anderen Straßen verteilt. Lass dir das nicht entgehen, so groß ist der Stadtteil auch nicht, das erreichst du alles zu Fuß.

Shoppen

Blumenladen in Paris

Olivier Foto: Trine Saurstroe

Einkaufen wie ein Pariser. Keine großen Warenhäuser und Marken, die du sonst in jedem Eck findest.

Hier hat jedes Produkt sein Lädchen oder mehrere davon.

Jede Straße hat mindestens ein Blumengeschäft, ah mein Herz geht auf! Blumen lassen sich leider irrsinnig schwer im Koffer transportieren. Es kann allerdings auch als Segen gesehen werden, denn das könnte teuer werden.

Olivier  liegt in66 Rue Condorcet und mischt klassische Schnittblumen mit Trockenblumen und Ästen. Einfach traumhaft.

Librairimage in 53 Rue de la Rochefoucauld ist ein gutes Beispiel, wie du mit genug Selbstvertrauen, Unmengen an Ware auf sehr wenig Raum packen kannst. Ein Mikro-Buchhandel und Schreibwarengeschäft, mit allem, was du brauchst und nicht brauchst. Wie Bücher so klein, dass sie in einen Eierbecher passen.

Bücherladen in Paris

Librairimage  Foto: Trine Saurstroe

Mekka der Conceptstore

 

Rocketship in Paris

Le Rocketship Foto: Trine Saurstroe

Sopi hat den Trend von Concept Stores voll und ganz ins Herz geschlossen und ist ein kleines Concept-Store-Mekka. Kurz zur Wiederholung: Concept Stores sind Fachhändler mit einem eher untypischen Mix im Sortiment.

Oft gibt es eine kleine Kaffee-Ecke wie bei Le Rocketship i 13bis, rue Henry Monnier, der eigentlich einen Mix an Schreibwaren, Retrostücken aus den 80ern und 90ern und Dekoartikeln führt. Ahhh, endlich jemand, der mich versteht!

SEPT Cinq

SEPT cinq Foto: Trine Saurstroe

Mittlerweile hat SEPT Cinq für immer geschlossen.

SEPT Cinq i 54 rue Notre-Dame de Lorette wurde von zwei Studienfreundinnen gegründet, die Schmuck, Mode und Geschenke von kleinen Künstlern und Produzenten aussuchen und in ihrem kleinen, sehr femininen Läden verkaufen.   

Lieber fair und nachhaltig

Altermundi

Altermundi Foto: Trine Saurstroe

Es gibt acht Altermundi-Läden in Paris, in Sopi findest du ihn in 17 Rue des Martyrs. Hier findest du alles was du braucht in einer nachhaltigen Variante. Altermundi setzt auf Fairtrade, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Das finden wir klasse!

Kleiner Laden – große Ziele: wenn es 20 Läden sind, werden sie ins Ausland expandieren, konnten sie mir erzählen.

Essen und Naschen

Restaurants in Sopi sind ungemein süß, aber auch einschüchternd klein. Das braucht eine kleine Eingewöhnungsphase.

Für dich ist das Restaurant voll, für den Kellner ist jedoch ausreichend Platz und er bietet einen briefmarkengroßen Tisch in der Mitte an. Privatsphäre – Fehlanzeige, eine Sekunde Unaufmerksamkeit und du hast nach einem Schluck dein Rotweinglas auf den Nachbartisch gestellt. Die Feinmotorik wird hier auf die Probe gestellt.

Macht aber nichts, hier halten es alle für normal und schlussendlich, (auch wenn dein Instagram was anderes behaupten mag) interessiert sich niemand für dein Abendessen. Also reinkuscheln und das Essen genießen. Am Wochenende lohnt es sich einen Tisch zu reservieren.

Und an Genuss soll es nicht scheitern:

 

 

Cafe in Paris

Aloha Foto: Trine Saurstroe

Der Café ist leider dauerhaft geschlossen.

Aloha Café – der Name und die Pastelltöne auf den Wänden lassen Karibischen Flair vermuten. Der Kaffee und die süßen Sünden zum Frühstück bestätigen, was du auch vermutet hast. Du bist in Paris, in 32 Rue Pierre Fontaine um genau zu sein. Ein guter Frühstückstipp.

Es gibt so viele Patissiers in Sopi, von traditionell bis supermodern. Ich schlage vor: probiere sie einfach. Was hast du zu verlieren? Ok, danach wohl ein paar Kilo, aber das ist es wert.

Gourmet reisen nach Paris

Sébastien Gaudard Pâtissier Foto: Trine Saurstroe

Sébastien Gaudard Pâtissier in 22 Rue des Martyr gehört zu den Traditionellen. Wenn du was Kalorienarmes suchst, bleibt dir nur die französisch-süße Einrichtung zu genießen übrig. Die alleine ist zwar einen Besuch wert, aber wenn du schon da bist …

Schönes Essen

Causses i Paris

Causses Foto: Trine Saurstroe

Kein Fan von Lebensmitteln, die in Plastikverpackungen in hässliche Regale gerammt sind?

Causses in 55 Rue Notre-Dame de Lorette zeigt, wie es anders geht. Hier werden die Lebensmittel so schön präsentiert, dass es fast weh tut, was davon wegzunehmen.

Concept Store in Paris

Scandle Foto: Trine Saurstroe

Scandle in 68 Rue Blanche führt das Concept-Store-Thema weiter. Die Mischung Mode und Design ist ja nicht mehr so außergewöhnlich, aber Radio und Restaurant noch dazu? Jetzt wird es spannend. Cool eingerichtet und supertrendy. Hier lässt sich prima „hipstern“, obwohl ich bezweifle, dass das ein Verb ist. Rechtzeitig Tisch buchen.

LeStaminet in 33 Rue de Navarin ist mein absoluter Favorit! Klein, fein, relaxed. Das Essen wird in der kleinen offenen Einmann(frau)-Küche nebenan hergerichtet und schmeckt genauso liebevoll, wie es hergerichtet ist.

French Kitchen

Le Stamine Foto: Trine Saurstroe

Das erste Buvette-Bistro steht in New York (?) und ist anscheinend so französisch, dass es jetzt auch in Paris klappt. Klingt ganz falsch, ist es aber nicht. Buvette in der 28 Rue Henry Monnier, ist so Paris, wie es geht. Ich wollte ja nicht einmal hin, ich fahre ja nicht nach Paris, um einen amerikanischen Abklatsch zu essen, bis ein lokaler Ladenbesitzer meinte:

„Die meisten schaffen es nicht, die Franzosen so echt nachzumachen. Die bei Buvette aber schon.“ Ich schätze, er hat recht.

French Cuisine

Buvette Foto: Trine Saurstroe

Es geht auch andersrum. Rose Bakery klingt amerikanisch, ist aber hier in 46 Rue des Martyrs entstanden. Mittlerweile gibt es aber Bakeries in New York und drei weiteren Städten in der Welt. Himmlisch für sowohl Frühstück als auch Lunch.

Breakfast and Lunch in Paris

Rose Bakery Foto: Trine Saurstroe

Tun

Wie gesagt, Sopi ist der Stadtteil für das schöne Leben und weniger, um deinen Hunger auf Sehenswürdigkeiten zu stillen. Ein wenig Kultur geht jedoch immer:

 

La Musée de la Vie romantique

La Musée de la Vie romanitque  Foto: Trine Saurstroe

Der Stadtteil ist für seine vielen kleinen Theater bekannt. Die Vorstellungen sind in der Regel auf Französisch, aber auch Tanzvorstellungen sind immer wieder auf dem Plan und dann ist ja die Sprache weniger von Bedeutung.

La Musée de la Vie romantique in 16 Rue Chaptalist nicht der Louvre, aber dafür ein kleines verstecktes Juwel abseits der Mauerfassaden und Asphaltstraßen. Keine ewigen Warteschlangen, dauert auch nur max. eine Stunde.

Schlafen

1er Etage Sopi

1er Etage Sopi Foto: Trine Saurstroe

Es war wohl nicht anders zu erwarten, aber große Hotelkomplexe suchst du in Sopi vergeblich. Dafür gibt es eine Reihe an kleinen Boutiquehotels, Appartmenthotels und viele preiswertere 3-Sterne-Hotels.

Die meisten sind klein und sehr authentisch. Bunt und opulent dekoriert, mit einer engen Treppe aus Holz mit Teppich. Nimm nicht mehr Gepäck mit, als du tragen kannst, einen Lift gibt es selten.

1er Etage Sopi Hotel in 34, rue Jean Baptiste Pigalle ist so ein Hotel. Klein, lieb, authentisch, aber trotzdem trendy.

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